Ist Kleidung leihen das neue Shoppen? 

Fast Fashion ist eine Katastrophe und den Preis für die Billigklamotten zahlen andere – zum einen die Menschen in den Anbau- und Produktionsländern und zum anderen die Natur. Die gute Nachricht: Es gibt viele Lösungen und Alternativen. 

In unserer allerersten Folge von Gute Aussichten dreht sich alles um Fashion. Das 12. Ziel für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen lautet: Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren. Es geht dabei sowohl um uns als Endverbraucher*innen mit unseren Lebensstilen und unserem Konsumverhalten, aber auch darum, was Unternehmen und die Wirtschaft tun können.


Gibt es so etwas wie nachhaltigen Konsum überhaupt? Um dieser Frage nachzugehen, haben wir uns die Fashion-Branche ausgesucht. Wir waren in einem Fast-Fashion-Store Klamotten shoppen und besprechen unseren Einkauf mit Cornelia, Expertin für Nachhaltigkeit in der Textilbranche. Außerdem treffen wir Julia, die Storemanagerin der Kleiderei in Berlin. Dort könnt ihr Klamotten leihen, anstatt sie zu kaufen. Julia nimmt uns mit, erklärt uns das Konzept der Kleiderei und mit ihr sprechen wir darüber, was wir noch tun können, um nachhaltiger und bewusster zu konsumieren. Am Ende könnt ihr mit unserer Challenge direkt selbst aktiv werden und wir beschreiben euch unsere ideale Fashionwelt, in 2-Minuten-Utopia. 

Fakten: 

Baumwolle hat einen sehr hohen Wasserverbrauch und Pestizideinsatz. Sie wird auf 3% der weltweiten landwirtschaftlichen Flächen angebaut, aber verbraucht 25% der weltweiten Pestizide (Quelle: UBA).

Pro Jahr kaufen wir in Deutschland durchschnittlich pro Kopf 60 neue Kleidungsstücke (Quelle: NDR) und geben pro Kopf 78 EUR pro Monat für Kleidung aus. Aber 40% der gekauften Kleidung wird selten oder nie getragen (Quelle: BMUV)

Recycelt, also wiederverwendet für die Herstellung von Kleidung (nicht downgecycelt), wird weltweit weniger als 1%, rund 80% der Altkleider werden verbrannt oder landen auf Deponien (Quelle: BMUV)

In Deutschland werden ca. 10% der Alttextilien an Bedürftige abgegeben, ca. 40-45% werden als Putzlappen oder Dämmmaterialien downgecycelt, 40% werden exportiert und ca. 5-10% verbrannt (Quelle: NDR). Laut der OR-Foundation kommen 15 Millionen Secondhand Kleidungsartikel wöchentlich in Accra, Ghana, an. Bei einer Bevölkerung von 30 Millionen müsste sich jeder zweite Bürger einen Secondhand Bekleidungsartikel pro Woche kaufen. The OR Foundation schätzt, dass 40% dieser Menge als Abfall endet, weil es zum einen viel zu viel ist und zum anderen die Qualität der Ware immer schlechter wird (Quelle: OR-Foundation und DeadWhiteMansClothes). 


Weitere Links: 

https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/bekleidung#unsere-tipps 


Die Challenge

  • Kaufe dein nächstes Kleidungsstück nicht neu. Erst mal ist es wichtig, dass du dir überlegst, ob du das Teil wirklich brauchst. Wie oft wirst du es tragen? Ist es kombinierbar mit anderen Teilen in deinem Kleiderschrank? Wie ist die Qualität? Und dann mach dich auf die Suche nach Möglichkeiten in deiner Nähe Secondhand zu shoppen. Fündig wirst du beispielsweise auf Flohmärkten, bei Ebay Kleinanzeigen oder Online-Portalen wie z.B. Vinted. Oder du leihst dir Kleidung bei z.B. der Kleiderei. Mittlerweile bieten aber auch größere Stores Leihservices an. 
  • Und für die ganz Aktiven unter euch: Organisiert einen Kleidertausch im Freundeskreis. Das ist nicht nur total schön, weil ihr Zeit mit euren Freunden verbringt, sondern auch ganz besonders toll, wenn ihr dann eure Freunde mit den Teilen seht, die bei euch nur im Kleiderschrank herum lagen. 


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